Donnerstag, 16. Oktober 2008

Erstes Tief

Ich wusste, dass es kommt und ohne eine Vorwarnung machte es sich dann plötzlich breit. Das erste Tief kam, sah und siegte...nicht.

Diesen Montag bin ich aufgewacht und irgendetwas war komisch. Mein Handy spielte nicht den Weckton, den ich eigentlich extra eingestellt hatte, mein Magen rumorte, ich war total müde und super genervt von dem High Life morgens um 6 Uhr auf meiner Straße, zu der ich direkt ein Fenster habe. Ich wollte mich nocheinmal umdrehen und einfach die Augen schließen, aber ich musste mich beeilen rechtzeitig die Toilette zu erreichen. Mein neuer Chef, Herr Durchfall, stellte sich noch nicht einmal vor und meinte trotzdem direkt meinen Tagesablauf bestimmen zu müssen. Was soll man machen? Seinem Chef widerspricht man schließlich nicht. Sogar zwei Immodium akut Tabletten konnten seinem Machtwort nicht standhalten. Herr Durchfall hatte auch etwas dagegen, mich in die Schule gehen zu lassen. Als wenn das nicht genug wäre, stellte er mir auch noch seinen Kollegen, Herrn van der Übergebung, vor. Also bin ich ungefähr 10 bis 20 Mal an diesem Tag zur Toilette gelaufen und habe den Rest des Tages versucht ein Auge zu zudrücken. Ich war wirklich fix und fertig. Heiß war es auch noch. Ein Horrortag, den ich so schnell nicht wieder erleben möchte. Zum Glück bin ich schon gegen 20 Uhr eingeschlafen.

Am nächsten Tag war Herr Durchfall zum Glück nur vereinzelt aufzufinden. Ich habe mir sagen lassen, dass er vom Betriebsrat einen auf den Deckel bekommen hat, wegen zu straffer Führung. Und vor Herrn van der Übergebung hatte die Bankenkrise keinen Halt gemacht, weswegen er vermutlich nun untergetaucht ist. Zu meinem Wohl!

Aber irgendetwas war von diesem Tag geblieben. Die Anfangseuphorie war verflogen. Die Hitze beginnt alles, was man tut, anstrengend zu machen. Sogar nach kurzen Strecken ist man geschwitzt und würde am liebsten direkt wieder duschen. Ich hatte beim Aufstehen auch gar keine Lust in die Schule zu gehen. Die Luft war raus. Die Leute gehen einem doch mittlerweile auf die Nerven, wenn sie immer Mister, Mister rufen und blöd kichern. Ich weiß zwar, dass es in keinster Weise böse gemeint ist, aber nerven tut es schon ziemlich. Es ist einfach nicht leicht sich in seinem kompletten Leben und Alltag, Gebräuchen und Gewohnheiten, Redensweisen und Verhaltensmustern umzustellen. Fragen, warum man das hier überhaupt macht, kommen auf. Wieso hat man es sich so schwer gemacht? Warum ist man nicht einfach zu Hause geblieben bei dem Gewohnten, bei der Familie und den Freunden, den Menschen, die man so gerne um sich hat und die einen verstehen, wie und warum man so ist wie man ist?

Die Antworten habe ich schon in Motivationsbriefen, Telefoninterviews und Gesprächen heruntergebetet. Aber ich glaube, eine wirkliche Antwort findet man erst, wenn man auf seine Erlebnisse und Erfahrungen, die man hier gemacht hat, zurückblicken kann.

Im Moment ist es eine Zeit des Zweifelns, Suchens und Findens, aber immer mit der Gewissheit etwas Gutes für mich zu tun. Immer mit der Gewissheit, dass es ewig auf und ab geht. Immer mit der Gewissheit, sich weiter zu entwickeln und an den Herausforderungen zu wachsen.

Von daher, vor allem an alle Besorgte nach diesem Eintrag, ich wusste immer und weiß, dass es dazu gehört. Ich wusste das es nicht einfach wird, aber auch gerade deswegen habe ich mir das so ausgesucht. Das Tief hat nicht gewonnen, das Tief wird gerade gemeistert! ;-) Und mit dem nächsten Hoch ist Alles vergessen...

Fühlt euch vermisst und gaaaanz doll gegrüßt, euer Gero

P.S.: Vielen Dank für all die Gästebucheinträge, Kommentare, studivz-Nachrichten, SMS, ICQ-Gespräche, Skypeanrufe und emails. Das tut echt gut!!! ;-)

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ming Leevje,
du mähst datt schon,et hätt noch immer joot jejange, och dohinge, wo du jetz bess.....Bützjer un alaaf,ding mamm

Anonym hat gesagt…

oh man oh man,hört sich ja spannend an :D
hoffe dir gehts soweit wieder gut.
ganz ganz liebe grüße,jenny

K. hat gesagt…

Hey Typ!
Ich kann soooo gut verstehen, was du da schreibst. Klar, ich bin immer noch "im Lande", spreche immer noch deutsch (auch wenn man sich hier weniger oft versteht als man vorher glaubte^^) und kann innerhalb von acht Stunden nach Hause fahren... auch wenn ich das natürlich nicht tue.
Hauptsache was erlebt. Denn wenn wir in zwanzig Jahren sagen müssten "Ich bin schön gemütlich zu Hause geblieben" wär das langweilig und ätzend.
Power. Straight on. Oder nicht ganz so straight, aber wenigstens on ;)
Chacka!
Und wenn wir uns dann wiedersehen wirds noch viieeeel schöner als die Tage, die wir und teils tagelang im Elan auf den Sack gegangen sind xD
Machs gut - auch an den Scheißtagen.
Ich hab dich lieb :)

Anonym hat gesagt…

hello gero,,, nice to know that you are happy there. I think you've found nice kids to play games. I want to read your blog but I can't understand it at all. hiks,,,

Anonym hat gesagt…

lieber Gero,

fuer einen kurzen Moment dachte ich: sag mal, hat der in deinem tagebuch gelesen, oder was?! ich weiss ganz genau, was du gerade denkst und fuehlst. wunderbar geschildert! das unterschreibe ich!

eine verbuendete :)
(liebe gruesse aus vietnam)

Anonym hat gesagt…

Lieber Gero,

hab - mit unentschuldbarer Verspätung - jetzt erst deinen Eintrag vom 16. gelesen. Du weißt es selber am besten, aber ich sags dir noch mal: du schaffst das und du machst das super!!! Besser gehts nicht! Fühl dich gedrückt trotz durchweichter Klamotten, liebe Grüße aus der Südstadt, Susanne

PS: hat sich wahrscheinlich eh schon alles erledigt nach deinen coolen Backstageerlebnissen und der Zeit mit der Band ;))