Hallo mal wieder!
Mann, mann, mann war das ein Stress in der letzten Zeit. Die Leute im Schulministerium sind echt nicht mehr ganz normal. Und die von meiner Schule wohl auch nicht.
Aber ich fange mal lieber ganz von vorne an.
Nach meinem letzten Post sind ja nun schon ein paar Tage vergangen. Und eigentlich dachte ich, ich hätte mein Zeugnis mit einem Schnitt von 2,5 in der Tasche . Ich war zwar ein wenig unzufrieden, aber ich dachte: "Et kütt, wie et kütt."
Doch dann bekam ich am 12.6. einen Anruf von meinem Schulleiter, ich könne die Mathematikklausur freiwillig nachschreiben. Bei der Zeugnisvergabe am 14.6. würde ich dann auch ersteinmal ein vorläufiges Abizeugnis bekommen, welches ich vor der Klausur wieder abgeben müsse. Nach kurzer Verwirrung entschied ich mich für das Nachschreiben, da ich meinen Schnitt auf 2,4 verbessern könnte und mit den 7 Punkten der ersten Klausur auch nicht zufrieden war. Schließlich war ich mit 10 Punkten vorbenotet.
Blöd war nur, dass die Klausur während des 2. Vorbereitungsseminars (kurzer Bericht folgt), das in Kassel stattfand, angesetzt war. Also musste ich am Montag mit dem Motorrad aus Kassel zurückfahren, damit ich am Dienstag, den 17.6., pünktlich um 9 Uhr nachschreiben konnte. Und danach wieder 3 Stunden zurück, da ich nicht den gesamten Rest vom Seminar verpassen wollte.
Jedenfalls habe ich den gesamten Aufwand auf mich genommen. Die Klausur war nicht wesentlich einfacher, aber diesmal wusste man wenigstens, was man machen musste. Und nicht so wie beim "Oktaeder des Grauens", wo ich verzweifelt Geraden und Ebenen gesucht habe.
Ich ging mit einem zufriedenen Gefühl nach Hause und fuhr wieder zurück nach Kassel.
Aber es würde ja nicht Chaos-Abi heißen, wenn es nicht noch eine zusätzliche Verwirrung geben würde. Kurz vor 9 Uhr bat man mich nämlich noch einmal ins Büro, um mir zu sagen, dass es eine neue Regelung gebe. So müsse man in eine mündliche Abstandsprüfung in Mathematik, wenn die erste (Oktaeder-) Klausur um 4 Punkte von der Neuen abweicht. Und nicht, wie üblich, wenn die Vornote (Durchschnittsnote aus der 12 und 13) von der neuen Klausur abweicht. Wer um Himmels Willen soll das noch verstehen??? Nach mehrmaligem Durchlesen kam man zu dem Entschluss, dass es wohl vom Ministerium so gewollt wäre. "Nichts zu machen", hieß es da.
Genauso sah ich das auch und habe erstmal die Klausur geschrieben. Ich hatte mich ja schon aufgerafft und alles mühselig wieder gelernt.
Es tut mir Leid für alle, die die gerne auf den Punkt gebrachte Dinge lesen, aber ich gebe mir alle Mühe, um es möglichst kurz zu halten. Dennoch sind wir gerade erst ungefähr bei der Hälfte angekommen :-)
Naja, weiter im Text:
Am Tag vor meinem Abiball bekam ich dann einen überraschenden Anruf. "Kommen Sie bitte schnellstmöglich ins Sekretariat." Ich wusste nicht, was los war. Mein Zeugnis hatte ich doch abgegeben, oder? Als ich angekommen war, sagte man mir, dass ich in der neuen Klausur 11 Punkte geschrieben habe. Ich konnte mich aber nicht richtig freuen, weil diese Klausur ja schließlich um 4 Punkte von der Ersten abweicht und ich somit noch in eine Abweichprüfung müsse. Also nochmal lernen und bangen, ob es bei 2,4 bleibt.
Entrüstet habe ich einen Redakteur vom WDR angerufen, der einen Bericht über Nachschreiber wie mich machen wollte und zu dem ich schon vorher Kontakt hatte. Er hat es jedenfalls auch nicht verstanden, wie es zu einer solchen Regelung kommen könnte. Das Telefonat war jedoch kurz. Ich glaube, er war im Stress =)
Heute hat er mich, während ich gelernt habe, erneut angerufen, um nochmal genau nachzufragen. Er wollte den Namen und die Telefonnummer meiner Schule wissen und hat mir viel Glück gewünscht.
Ein paar Stunden später bekam ich mal wieder einen Anruf meiner Schule: "Es gibt eine erfreuliche Nachricht für sie. Die mündliche Prüfung ist abgesagt worden. Die vom Ministerium haben sich das nochmal richtig durchgelesen und sind zu dem Schluss gekommen, dass eine Abstandsprüfung nicht erforderlich ist." Ich konnte mir das Lachen kaum verkneifen.
Es sah so aus, als ob ich endlich auch mal mein Abitur mit 2,4 bestanden habe.
Nachdem ich mich mit meinem Vater über mein gutes Abi gefreut habe, musste ich natürlich direkt den WDR-Mann anrufen. Er war aber von dieser Neuigkeit zu meiner Verwunderung schon informiert. In dem Gespräch stellte sich sogar heraus, dass er das geregelt hat, dass ich nicht in eine weitere mündliche Prüfung muss. Er hat nämlich zuerst mit meiner Schule und dann mit dem Schulministerium telefoniert, wobei sich zeigte, dass mein Gymnasium das Einzige in ganz NRW war, das das Schreiben des Ministeriums fehlinterpretiert hat. Eine Abstandsprüfung mit dieser komischen Regelung war von ganz oben gar nicht vorgesehen. Und hätte der Redakteur vom WDR nicht so gut recherchiert, säße ich morgen in einer Abstandsprüfung. Es wundert mich nur, warum es einen WDR-Typen braucht, um mit einem simplen Anruf herauszufinden, was Sache ist.
Oder irre ich mich und meine Schule besitzt vielleicht gar nicht die Telefonnummer vom Ministerium???
Jedenfalls ist jetzt endlich Schluss. Ich habe mein Abi mit 2,4. Juhu! Vielen Dank nochmal an dieser Stelle für die Recherche von WDR.de.
Hier ist der Link zum Artikel.
Abschließend bleibt nur noch zu sagen: Was für ein Chaos! Im zweiten Zentralabitur. Na Holla, die Waldfee! Kann ja nur besser werden und schöne Grüße schon mal an die nächsten Jahrgänge! So wird es wenigstens nicht langweilig. Vorausgesetzt ihr habt gute Nerven!
~~~ Und die Moral von der Geschicht:
Vertraue deiner Bildungspolitik nicht! ~~~
