Mittwoch, 5. August 2009

Neue Bilder

Vielen Dank für eure Geduld =)

Endlich gibt`s mal ein paar neue Bilder von Vietnam und Bangkok mit ausführlicheren Beschreibungen anstatt Reisebericht.

Viel Spaß beim Angucken!

Übrigens ist das kleine Flugzeug gaaanz unten auf dieser Seite wieder aktuell.
Für alle, die zu faul zum Runterscrollen sind: =)








Bis dann! =)

Montag, 13. Juli 2009

Portrait des Tages Vietnam



Nach langer Zeit mal wieder ein Portraitfoto. Dies ist ein Feldarbeiter in Vietnam. Von der Straße aus habe ich ihn gesehen und nach einem Foto gefragt. Ich finde, man kann in seinem Gesicht sehen, wie ihn die harte Arbeit auf dem heißen Acker zeichnet.

Im Gästebuch gibt`s auch was Interessantes.

Bis dann, Gero

Montag, 11. Mai 2009

Portrait des Tages



Vokuhila ist nicht überall out!

Dieser Mann hat an Idul Adha, dem Opferfest, eine Ziege zu meinem Boarding House in einem Becak (Fahrradrikscha) gebracht, die am nächsten Tag geopfert und mit meiner fleißigen Mithilfe verspeist wurde.

Donnerstag, 7. Mai 2009

Papatour Teil 1

Die "Papatour" ging in Jakarta los, wo ich ihn vom Flughafen abgeholt habe. Es war ein komisches Gefühl ihn nach langer Zeit wiederzusehen. Auch wenn sein rechtes Bein ein wenig lahmte (Muskelfaserriss), war er noch ganz der Alte und wir haben uns (glücklicherweise) gleich wiedererkannt =)

Weil es in Jakarta nicht viel zu sehen gibt, sind wir direkt nach Pekalongan gefahren. Ich habe deutlich gemerkt, wie die vielen neuen Eindrücke auf Papa einprasselten, während er teilweise wie gebannt und kaum ansprechbar aus dem Zugfenster schaute. Da habe ich sofort gedacht: "So muss es mir auch am Anfang gegangen sein." Mittlerweile sind mir die Menschen, die Landschaften, die Häuser, Straßen und Gassen aber schon so vertraut, dass mir alles "normal" erscheint.



beim Friseur unterm Baum

In Pekalongan ist er direkt am nächsten Morgen zu einem Friseur unterm Baum gegangen und hat sich seine Haare auf ungewöhnliche Weise schneiden lassen (Ich meine nicht die Frisur, die dabei heraus kam =).
Dann habe ich ihm den Strand gezeigt, meine Band vorgestellt und ihn in meine Schule mitgenommen. Wir haben mit dem Schulleiter gesprochen und Mitbringsel aus Deutschland überreicht. Ganz der Lehrer, übernahm er dann in Klasse 6a auch mal das Kommando bei (wie könnte es anders sein?) Kommando Pimperle.



Kommando Pimperle in der 6a










Nach diesem Einblick ins indonesische Schulwesen, haben wir uns direkt auf den Weg nach Yogyakarta gemacht. Da es Putri wirklich nicht gibt, konnten wir den Besuch ihrer Familie und die Übergabe der Brautgeschenke von der Agenda streichen.
Wie es der Zufall wollte, trafen wir aber alte Bekannte. Und wenn ich alt sage, dann meine ich es auch. Als wir nämlich gerade auf dem Weg zum Hotel waren, hörten wir traditionelle javenesische Klänge, die aus einem der Häuser kamen. Sie stammten von der "Opaband", der ich schon im November begegnet war. Wir haben uns dann dazu gesetzt und aufmerksam zugehört.

Dennoch ging es relativ früh ins Bett, da wir am nächsten Morgen um halb fünf morgens abgeholt wurden. Wir hatten nämlich eine Tour gebucht, die uns zu den kulturellen Schätzen Javas bringen sollte. In der Umgebung Yogyakartas finden sich mit Borobudur und Prambanan zwei Tempel, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden.















Borobudur im Morgengrauen


Eine beeindruckende Landschaft und Atmosphäre bot sich uns dann am Borobudurtempel. Den Moment, als die ersten Sonnenstrahlen langsam den schwer liegenden Nebel verschwinden ließen und die Natur wieder zum Leben erwachte, werde ich nicht so schnell vergessen. Die vielen Buddhastatuen, die detailreichen Ornamente und das riesige Monument aus dem siebten Jahrhundert waren einmalig.
Auch der Prambanan-Tempel war beeindruckend, aber wegen Reparaturarbeiten leider nur teilweise zugänglich.

Abends sind wir dann noch durch Yogyakarta spaziert und haben uns die Ruinen des alten Wasserschlosses angesehen, wo mittlerweile Leute ihre Häuser gebaut haben. So kommt es, dass man sich in der Dämmerung zum Volleyball zwischen alten Toren, Mauern und Tunneln verabredet.
Eine schöne Atmosphäre!

Nach ziemlich langer Fahrt am darauf folgenden Tag, bot sich uns in der kalten Nacht ein mysteriöses Bild. Gerade waren wir an unserem Hotel angekommen, von dem man direkte Sicht auf den noch aktiven Vulkan Bromo hat. So lag dieser Krater rauchend und dunkel in einer weiten geheimnisvollen Landschaft.



es war kalt da oben!

Wir konnten es kaum erwarten, bis uns der Jeep am nächsten Morgen oder vielmehr noch in der gleichen Nacht um kurz vor vier abholte. Es war so kalt, wie ich es in Indonesien noch nicht erlebt habe. Eine lange Hose war Pflicht, zwei T-Shirts, ein Kapuzenpullover, eine Jacke und mein Sarung Kür und die Socken in den Sandalen eine typisch deutsche modische Katastrophe.
Wir fuhren zusammen mit vier anderen durch die wüsten ähnliche Ebene und erreichten schließlich einen angrenzenden Berg, von dem man die beste Aussicht auf Bromo und einige andere Vulkane besitzt. Doch was uns zuerst auffiel, war nicht Bromo, der später seinen großen Auftritt haben sollte, sondern der Mond, der gerade dabei war orange-schimmernd unter zugehen. Ich weiß gar nicht, ob ich zuvor jemals einen Monduntergang gesehen habe. Ist das in Deutschland überhaupt möglich? Oder muss man in der Nähe des Äquators sein?

Dann jedenfalls kam er, der sagenumwobene und von den Einheimischen angebetete alte Vulkan. In der Morgendämmerung war er und vor allem seine große Rauchsäule gut zu erkennen. Auch die Silhouetten der umliegenden Vulkane gaben sich zu erkennen. Im der weiten Ebene lag dichter Nebel. Die einzelnen Krater erhoben sich wie Inseln aus diesem Nebelmeer. So stelle ich mir Java im Urzustand vor. Wenn jetzt noch ein Drache dort lang getrabt wäre und ein paar Feuerfontänen abgegeben hätte, Zweifeln wäre mir nicht in den Sinn gekommen.

Der darauf folgende Sonnenaufgang war einfach unbeschreiblich. Nacht und Tag, Nebel und Sonnenstrahlen, Tristesse und Farbenspiel, Kälte und Wärme boten sich Duelle und der Sieger war dennoch ein anderer. Gegen den erhabenen Bromo gewinnt in Sachen Ausstrahlungskraft und Erhabenheit niemand. Das Panoramabild spricht wohl für sich.



Bromo bei Sonnenaufgang

Was wir in Bali und auf den Gili-Inseln erlebt haben, seht ihr nach der nächsten Maus =)

Aber ihr könnt euch ja schon mal die Fotos der „Papatour“ anschauen.
Viel Spaß!

Video vom Auftritt



I`m yours mit Band auf der "Internationalen Batikwoche Pekalongan"

Mittwoch, 6. Mai 2009

Portrait Nummer 3

Heute ist Portrait Nummer drei an der Reihe.



Die Vorspäher

Bei den zwei Männern handelt es sich um die beiden Straßenältesten meiner Straße. Oft sitzen sie so zusammen auf der Mauer, natürlich immer mit schickem Hemd, Sarung und Gebetshut und beobachten das Treiben auf den Straßen. Wir grüßen uns stets herzlich und einmal durfte ich dann sogar dieses Foto von ihnen machen.


Die Portraits sind bisher übrigends alle in guter Qualität hochgeladen. Für eine größere Ansicht einfach auf das Bild klicken.

Montag, 4. Mai 2009

Stress pur...

...zumindestens auf Indonesisch oder auch auf Deutsch. Jedenfalls habe ich im Moment echt viel am Hut. Gestern hatte ich ein kleines Konzert auf ner grossen Buehne. Werde versuchen hier mal ein Video hoch zu laden. Schon mal ein kleiner Vorgeschmack mti diesem (leider qualitaetsmaessig schlechtem Bild).



Ansonsten bin ich gerade dabei die Unterrichtsstunden fuer morgen vorzubereiten, falls ich morgen fit bin, denn irgendwie kraenkelt mein Koerper wieder rum.
Ausserdem muss bis Ende Mai alles mit meiner Ausreise nach Vietnam geregelt sein. Visum, Ticket, Unterbringung und, und, und...

Ziemlich cool waere auch, wenn ich mich bis dahin fuer einen Studienplatz entscheide, denn so, wie es aussieht, werde ich doch schon im Oktober anfangen, zu studieren.

Darueber hinaus versuche ich natuerlich immer, meinen Blog auf dem Laufenden zu halten, was mir leider in letzter Zeit nicht so gut gelungen ist. Haeufig wegen Lapalien. Zum Beispiel heute kann ich nicht mit meinem Laptop ins Internet und Fotos hochladen, weil es in diesem Internetcafe kein Wireless LAN gibt. Und mit einem Kabel kriegen die Jungs das auch nicht hin.

ICh schreibe aber momentan fleissig am Bericht ueber die "Papatour" weiter und hoffe, dass ich dies dann diese Woche noch veroeffentlichen kann.

Also bis dahin, viele muede Gruesse!!!

Dienstag, 7. April 2009

Borobudur



Borobudur im Nebel

Mein Vater und ich morgens um sechs unterwegs durch Java.

FORTSETZUNG FOLGT....

Sonntag, 5. April 2009

Portrait des Tages



Dies ist ein Friseur, Name unbekannt, der seinen Arbeitsplatz direkt unter einem Baum hat. Strom gibt es dort natürlich nicht, dafür braucht er aber nur das Nötigste an Ausrüstung und hat immer einen frischen Wind um die Nase.

Bei einem solchen Friseur hat sich heute mein Vater (gestern gelandet) die Haare schneiden lassen. Mit dem Haarschnitt ist er sogar ganz zufrieden. Morgen zeige ich ihm meine Schule und danach geht es für uns in etwas weniger als zwei Wochen von Yogyakarta bis nach Lombok!

Viele Grüße an alle daheim Gebliebenen!!!

Freitag, 3. April 2009

April, April

Also, um der Verwirrung um meine angebliche Verlobung einmal ein Ende zu bereiten, möchte ich euch mitteilen, dass ich mir mit meinem letzten Eintrag einen Aprilscherz erlaubt habe!

Fakt ist, es gibt zwar Yogyakarta (danke fürs Googlen, Katha), aber Putri, 19, gibt es nicht. Ich bin weder verliebt, noch habe ich eine Freundin und ich bin, und das ist das Wichtigste, NICHT verlobt!!!

Auch wenn sich in Indonesien die Welt anders dreht, habe ich bis jetzt noch keine so strenge Familie getroffen, wie ich sie beschrieben habe. Natürlich kann man auch hier einfach nur eine Freundin haben, ohne sich direkt nach drei Monaten verloben zu müssen! Das war alles frei erfunden und übertrieben!

Dennoch haben es viele von euch, auch trotz Skepsis ("du und verloben - wer hätte das geglaubt?"), für wahr gehalten. Es wurden Telefondiskussionen über meine geistige Verfassung und Vernunft geführt, eilige SMS an mich geschrieben und auf mich und Putri angestoßen.

Entschuldigt für die Irritationen! Ich hoffe, ihr seid mir nicht zu böse und nehmt es mit Humor!

Was ich aber anhand der vielen Glückwünsche und Zumunterungen ("ihr macht das schon", "trotz der schwierigen Situation", "wo ein Wille ist, ist auch ein Weg") gemerkt habe ist, dass ihr, egal für wie bekloppt ihr mich haltet, immer zu mir steht!
Das ist für mich eine tolle Erkenntnis! Danke für diesen Vertrauensbeweis über tausende Kilometer hinweg!

Ich vermisse euch und bin dankbar für eure stetige Unterstützung!!

Macht`s gut, euer Gero =)

Mittwoch, 1. April 2009

Ueberraschung!

Hallo liebe Blogleser!

Heute genau vor einem halben Jahr bin ich in den Flieger nach Indonesien gestiegen. Wie ihr ja wisst, liegt bereits eine erlebnisreiche Zeit hinter mir.

Doch es gibt eine Sache, die ich euch noch nicht erzaehlt habe. Und da ich es nun schon so lange mit mir herumtrage ohne, dass es jemand weiss, habe ich mich entschlossen heute die Katze aus dem Sack zu lassen.
Keine Sorge, ihr braucht nicht vom Stuhl zu fallen. Ich habe mich naemlich einfach nur verliebt. Und zwar schon im November letzten Jahres. Sie ist 19 Jahre alt, heisst Putri, aber nennt sich meine Freundin. Jetzt seid ihr platt oder?
Ich weiss auch nicht wie und warum, aber irgendwie hat mich dieses Maedel aus Yogyakarta einfach umgehauen.
Wir haben uns mittlerweile schon ein paar Mal getroffen und ja ich glaube, es ist etwas Ernstes.

So weit so gut, waeren wir in Deutschland. Wir sind aber nun einmal in Indonesien und hier dreht sich die Welt ein wenig anders. Es ist sehr schwierig hier einfach nur eine Freundin fuer laengere Zeit zu haben, da die Familie und vor allem der Vater ein grosses Mitspracherecht hat. Putris Eltern sind so wie die meisten hier recht konservativ. Ich will euch nicht laenger auf die Folter spannen und ich glaube ihr koennt es euch auch schon denken: Putri und ich haben uns, nachdem ich aus Malaysia wieder gekommen bin, verlobt.

Jetzt seid ihr erst recht platt oder? Ich war auch ziemlich platt, als Putri mir gesagt hat, dass sie nicht laenger meine Freundin sein kann, ohne dass wir uns verloben. Im ersten Moment war ich ziemlich geschockt und wusste nicht was ich tun sollte. Aber wie das so ist in der Liebe, wenn man nicht weiss, wo einem der Kopf steht, habe ich mich zur Verlobung entschieden, da ich sie wirklich sehr liebe. Ich habe mich einfach auf mein Bauchgefuehl verlassen. Ich konnte es mir nicht vorstellen, sie zu verlieren.

Ich weiss, dass ihr alle jetzt ziemlich durch den Wind seid, vorallem Papa und Mama, aber was soll man machen??? Ich weiss aber, dass ihr nach dem ersten Schock zu mir stehen werdet. Ich bin sehr glueklich. Was will man mehr?

Wie das jetzt alles weiter geht wissen wir noch nicht. Im September muss ich auf jeden Fall erst einmal zurueck nach Deutschland fliegen, wegen meinem Vertrag mit meiner Organisation. Aber bis dahin ist ja noch genug Zeit, um ueber eine Loesung nachzudenken.

Soviel zu den neuesten News. Ich hoffe, ihr erklaert mich nich komplett fuer bekloppt! =) Ach und wer ein Bild von mir und Putri haben will, kann mir eine email schreiben. Putri und ihre Familie wollte nicht, dass ich ein Bild von uns hier veroeffentliche.

Also macht's gut und bis die Tage!!

Freitag, 20. März 2009

Halbzeit!

Tja so sieht`s aus! Ich habe noch weitere fünf einhalb Monate bis zu meinem Rückflug am 05. September 2009 vor mir. Das heißt momentan ist Halbzeit! Aus diesem feierlichen Anlass teile ich euch mit, dass es ab jetzt etwas Neues auf meinem Blog gibt! Und zwar das Portrait des Tages! Regelmäßig werde ich hier ein Portraitfoto des letzten halben Jahres veröffentlichen und kurz dazu schreiben, wie es entstanden ist.

Also mit neuem Schwung für die zweite Hälfte geht es direkt los!


Adi

Das ist Adi, 8 Jahre. Er wohnt in meinem Gang und ab und zu beobachte ich ihn, wie er eine seiner Tauben losfliegen lässt, um sie später wieder gurrend einzufangen. Es sieht wirklich toll aus, wenn seine Tauben durch die schmalen Gassen fliegen.

Mittwoch, 11. März 2009

Fußball

Ein paar Bilder für zwischendurch!

Während sich die Fußballwelt bei uns zu Hause immer schneller dreht (wer kann sich schon alle Neuigkeiten, Spielberichte, Analysen, Transfergerüchte, Vorhersagen und Kommentare zum Thema Fussball eines einzigen Tages durchlesen? - hauptsache Poldi ist zurück!), kommt der indonesische Fußball eher gemächlich daher. Die Bilder sprechen wohl für sich =)

Aufgenommen während eines Zweitligaspiels in Pekalongan, Oktober 2008


Stadion Kota Batik (Batikstadtstadion)



"der vierte Offizielle"



die Auswechselbank



die Anzeigetafel



Spielbericht mit der Schreibmaschine (funktioniert immernoch zuverlässig)



der Torwart (keine optische Täuschung - die Torlatte ist auch hier 2,44 m über dem Boden)

Donnerstag, 19. Februar 2009

Malaysia und ein bisschen Singapur

Gestern bin ich einmal mehr von einer Reise nach Pekalongan zurückgekehrt. Diesmal ging es für Sebastian, Alessandra, Tina, Inga, Isabelle und mich am 25. Januar nach Malaysia, um unser Visum zu verlängern. In Indonesien ist es in unserem Fall mit den Visumsverlängerungen etwas kompliziert. Wir müssen nämlich alle vier Monate das Land verlassen, um ein Visum für die nächsten vier zu bekommen.

Von einige Turbulenzen durchgeschüttelt und noch etwas wackelig auf den Beinen kamen wir in der malayischen Hauptstadt Kuala Lumpur an. An diesem regnerischen Abend haben wir uns dann auf die Suche nach einem günstigen Hostel gemacht. Dies hat dann aber etwas länger gedauert, da „günstig“ in Kuala Lumpur so eine Sache ist, wenn man gerade frisch aus Indonesien kommt. Die Preise für eine Nacht bei vergleichbaren Zimmern kostet nämlich ungefähr doppelt so viel.

Unser Zimmer, irgendwo zwischen Little India und Chinatown, lag im zweiten Stock und hatte sogar einen Air-Conditioner. Dafür musste man sich das Badezimmer mit allen anderen Hotelgästen teilen.


ein Drachenkampf

Voller Vorfreude haben wir uns dann auf den Weg gemacht, etwas von dem chinesischen Neujahr zu sehen, das genau an diesem Abend sein sollte. Uns wurde jedoch nicht gesagt, dass die Chinesen zur gleichen Zeit allesamt bei ihren Familien waren und lecker gegessen haben. Daher waren ein paar Feuerwerkskörper in einer Seitenstraße und vereinzelte Drachenkämpfe alles, was wir vom neu beginnenden Jahr des Ochsen mitbekommen haben.

In den nächsten Tagen haben wir uns dann in Kuala Lumpur Little India, Chinatown, den Fernsehturm, einige riesige Shoppingmalls und natürlich die charakteristischen Petronas Twintowers angeschaut. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurden sie zu den höchsten Zwillingstürmen der Welt ernannt. Es ist wirklich beeindruckend, wenn man ganz unten steht und seinen Blick bis zur Spitze in 452 Metern Höhe wandern lässt. Im 44. Stockwerk verbindet eine begehbare Brücke beide Türme. Die Aussicht von dort beschränkte sich jedoch nur auf acht Minuten, da man dann freundlich aber bestimmt zum Umkehren aufgefordert wurde.
Sebastian und ich haben an einem Abend bestimmt zwei Stunden damit verbracht, Fotos von den Twintowers zu knipsen. Und um einen möglichst guten Blick zu erhalten, haben wir uns in einem fünf-Sterne Hotel direkt neben den Türmen ein normales Zimmer und die Clubsuite zeigen lassen. Ich muss sagen, dass mir die Suite schon gut gefallen hat. Aus der Badewanne heraus hat man nämlich das Gefühl, man könne die Türme berühren. Der Preis in unserem Hostel war dann aber doch etwas günstiger, weswegen wir uns dann freundlich von Brandon, der uns die Zimmer zeigte, verabschiedeten.

Eine neue Erfahrung waren auch die Shoppingmalls, die die uns bekannten Dimensionen übertrafen. Teilweise auf zehn Etagen erstreckten sich Shops über Shops. Man wusste gar nicht wo man anfangen sollte. Auch in der Foodcorner konnte ich mich kaum entscheiden, ob ich indisch, chinesisch, taiwanesisch, thailändisch, vietnamesisch, japanisch oder europäisch essen möchte. Deswegen bin ich gleich ein paar Mal zum Mittag- und / oder Abendessen dorthin gegangen.


die Achterbahn in der Shoppingmall

In der größten Shoppingmall von Kuala Lumpur ist sogar ein Themenpark untergebracht. Sogar eine Achterbahn, die durchs Kaufhaus rast, findet sich dort. Es war klar, dass Sebastian und ich das ausprobieren mussten.


mit dem Boot durch den Nationalpark

Nach vier Tagen Megametropole sind wir dann zur Abwechslung in den Taman Negara, den Nationalpark Malaysias gefahren. Es schien, als folge nun ein ziemlicher Spagat von Hauptstadt zu Regenwald, aber das mit dem „ältesten Regenwald der Welt“ hört sich wilder an, als es ist. Kaum im Dschungel angekommen, fanden wir heraus, dass es dort ungefähr acht Hotels, mehrere Restaurants und sogar ein Internetcafe gibt. Kurz gesagt handelte es sich um einen „zivilisierten Regenwald“. Es gab viele Touristen dort, die teilweise sogar mit großen Reisekoffern unterwegs waren.

Wir haben insgesamt drei Tage und zwei Nächte dort verbracht und haben dank unseres Pauschalprogramms eine Videoshow gesehen, an einer Nachtwanderung teilgenommen, ein Aborigineedorf angeschaut und sind über die längste Hängebrücke der Welt spaziert. Wir haben ungefähr fünf spezielle Insekten, einen Affen, ein paar Wasserbüffel und einen Frosch, der wie ein Blatt aussieht, gesehen. Selbst ein Mitarbeiter hat in den vergangen 18 Jahren nur fünf Mal eine Tiger gesehen. Die Ureinwohner des Dorfes werden dafür bezahlt, sich von Touristen ablichten zu lassen. Ich habe mit dem Dorfoberhaupt in einer Mischung aus malayisch und indonesisch gesprochen, der sagte, sie würden das Geld eigentlich nicht benötigen, aber für Zigaretten und Tabak sei es ganz brauchbar. Bevor die Touristen kamen, hätte es dort auch keinen Müll gegeben. Es sähe nun zwar nicht mehr so schön aus, aber man habe sich daran gewöhnt.
Wie ihr merkt, hat mir das irgendwie nicht gefallen in diesem Dorf.


Melaka

Nach ein paar weiteren Tagen, zurück im Hochhausdschungel Kuala Lumpurs, sind Tina, Alessandra und ich nach Melakka und Singapur gefahren. Melaka ist letztes Jahr zum Weltkulturerbe erklärt worden. Die Stadt erinnert mit ihrem Kanal und den kleinen Cafes am Ufer stark an Amsterdam. Abends ist alles bunt beleuchtet und eine Band spielt malayische Lieder.


Kaugummi verboten! (unten rechts)

Mit dem Bus ging es dann weiter nach Singapur. An der Grenze mussten wir erst einmal das Sicherheits- und Einreiseprogramm hinter uns bringen. Ich wusste zwar vorher, dass es in Singapur teuer ist Müll auf den Boden zu schmeißen und man daher besser erst gar kein Kaugummi kaut, aber was ich nicht wusste, war, dass man Kaugummi gar nicht besitzen, geschweige denn über die Grenze bringen darf. Öfter mal was neues!


Singapurpanorama

Generell ist alles in Singapur streng geregelt. In den U-Bahntunneln gibt es sogar ab und zu durchgezogene Linien für Fußgänger. Ein „Do not cross the yellow line!“- Schild weist darauf hin. Später wird die Linie gestrichelt und hört dann ganz auf, wenn man auch auf der anderen Seite gehen darf. Wer an den falschen Stellen raucht (unter anderem auch fünf Meter vor einem Restaurant) muss 1000 S$ (Singapore Dollar), circa 500 Euro Strafe bezahlen. Müll auf die Straße werfen oder auf die Straße spucken kostet 500 S$. Indonesien wäre in kürzester Zeit ein ebenso reicher Staat wie Singapur, wenn sie diese Regelungen auch einführen würden.


Da wir nur eine Nacht im Stadtstaat waren, sind wir noch bis ungefähr drei Uhr nachts durch die Straßen gelaufen und haben uns das Finanzzentrum, ein Teil des Hafens und die Formel 1 Strecke angesehen.

Dann ging es sieben Stunden mit dem Bus zurück nach Kuala Lumpur, wo wir noch einen ruhigen Tag verbrachten, bevor wir wieder in Yogyakarta landeten. Dort hieß es dann, sich wieder umzustellen. Man musste an den Ampeln nicht auf Grün warten, musste aufpassen, dass man nicht in irgendein Loch auf dem Gehweg fällt und man fiel als Weißer wieder auf.

Die zwei Wochen in Malysia und Singapur waren ziemlich interessant, da ich nun zwei weitere asiatische Länder kennen gelernt habe. Vor allem aber bleibt die Frage, warum Indonesien noch nicht so weit, wie diese beiden Staaten entwickelt ist. Ist es, weil fast jeder Malaye und alle Einwohner Singapurs Englisch sprechen? Oder weil die Infrastrukturen sehr viel besser sind? Oder aufgrund einer geringen Einwohnerzahl im Gegensatz zu Indonesien?

Ich habe noch ein halbes Jahr, um das heraus zu finden. Ich halte euch auf dem Laufenden!

Montag, 19. Januar 2009

Beim Spiegeln entdeckt!

Hier zwei Links von SPIEGEL-Online, der erste ist über das Weltwärts-Programm und der zweite über Mofataxis in Jakarta:

1. Einmal weltwärts und zurück


2. Jede Fahrt ein Abenteuer

Samstag, 17. Januar 2009

Sulawesi

-- ACHTUNG, ACHTUNG: Die drei Wochen in Sulawesi waren so erlebnisreich, dass ihr nicht um einen ziemlich langen Reisebericht herum kommt. Also macht euch einen Tee, packt die Kekse für besondere Anlässe aus, legt den Telefonhörer neben das Telefon und schaltet den Bildschirmschoner aus! Viel Spaß! ;-) --

Togean Islands


Togean Islands

Wie ihr ja mitbekommen habt, war die erste Woche in Sulawesi gar nicht so toll. Wir sind wirklich ans Ende der Welt gefahren und waren froh, als wir die Togean Islands nach 26 Stunden auf dem Pelniliner, sieben Stunden in einem Minibus und vier Stunden Seefahrt über stürmisches Meer erreicht haben. Ich habe noch nie größere Wellen erlebt. Das Schiff ging rauf und runter. Teilweise setzten wir so hart auf dem Wasser auf, dass von den Leuten ein „ahh“ und „ohh“ zu hören war. Ich bin das erste Mal seekrank geworden. Das ist echt blöd, weil man ja nicht einfach von dem Schiff herunter gehen kann. Ich habe mich aber halbwegs gut konzentrieren können, damit nichts Schlimmeres passiert und nachdem ich mich dann schlafen gelegt habe, waren die Wellen zum Glück schon kleiner und mein Gesicht hatte wieder Farbe bekommen.


Pulau Kadidiri

Dann konnte ich die restliche Fahrt auch genießen. Wir sind vorbei an schönen Landschaften, Mangrovenwäldern, kleinen Fischerdörfern und verlassenen Bambushäuschen gefahren. Schließlich sind wir abends auf der Insel „Kadidiri“ angekommen und mussten im Hotel dort leider das teuerste Zimmer nehmen, da alle anderen belegt waren. Aber es war genau so, wie man es sich besser nicht vorstellen könnte. Weißer, feiner Sandstrand, türkieses, klares Meer und das alles direkt zehn Meter vor unserer Zimmertür.

Auf dieser Insel gibt es keine Bewohner, nur drei Hotels. Außer zu den einheimischen Hotelmitarbeitern hat man daher nur Kontakt zu Touristen. Das war aber nicht weiter schlimm, da ich auch froh war, mal wieder mit Leuten aus meinen Kulturkreisen zu sprechen. Endlich kann man wieder ein paar ironische Sätze sagen, ohne dass man danach in fragende indonesische Augen schauen muss. Und das Gute ist, dass man sich über Reisetipps austauschen kann. So haben wir dann erfahren, dass eines der drei Hotels nur die Hälfte der anderen beiden kostet.


unser "neuer" Bungalow

Am nächsten Tag sind wir dann sofort umgezogen und waren super zufrieden. Die Bungalows waren zwar klein aber völlig ausreichend, das Essen sehr lecker und die Familie, der das Hotel gehört war total nett und sie haben für eine gemütliche Atmosphäre gesorgt.
Wir haben sechs Tage Strandurlaub genossen. Schwimmen, schnorcheln, relaxen und die Zeit verstreichen lassen ohne, dass man sich um irgendetwas kümmern muss. Wir hatten die gesamte Zeit dort nur einmal für eine Stunde Regen.


Sonnenuntergang auf spiegelglattem Meer

Wenn einem das Nichtstun doch einmal zu viel wurde, haben wir einen Ausflug mit dem Vater der Familie, Aceh, gemacht. Er ist jeden Morgen und Abend mit seinem selbst gebauten Boot zum Fischen gefahren und wenn wir wollten, hat er uns mitgenommen. An einem Abend habe ich so einen wunderschönen Sonnenuntergang mitten auf spiegelglattem Meer gesehen. Den nächsten Morgen hat er uns dann wieder mitgenommen. Wir haben geschnorchelt und die tollen Fische und Korallen bestaunt. Aceh ist dann mit seiner Harpune „Marke Eigenbau“ los geschwommen. Ich habe ihm dabei zugeguckt, wie er sich in ungefähr acht Metern Tiefe auf die Korallen gelegt und gewartet hat, bis ein großer Fisch vorbei kam. Das war wirklich ein tolles Bild, als er da ganz ruhig für mehr als eine halbe Minute lag und plötzlich die Harpune auslöste. Der Fisch hatte keine Chance. Das Mittagessen war gesichert.


ohne Chance

Die Togeaninseln sind einer der einzigen Orte der Welt, wo es die größte Landkrabben der Welt, die „Coconutcrabs“, gibt. Sie lieben Kokusnüsse und sind bis zu fünf Kilogramm schwer und ihre Beine können eine Spannweite von 90 Zentimetern haben. Es war klar, dass wir diese netten Gesellen kennen lernen mussten. Nachdem Aceh nachmittags einige geöffnete Kokusnüsse strategisch gut platziert hatte, machten wir uns abends mit Taschenlampen auf den Weg. Und siehe da, an den Kalksteinwänden klettern zwei Exemplare entlang, von denen sich Aceh eines sofort schnappte. Das sind wirklich große Tiere, vor deren Zangen ich ziemlichen Respekt hatte. Finger können sie leicht brechen, wenn nicht sogar ganz durchschneiden. Wir haben die Krabbe dann mit ins Hotel genommen, wo sie prompt die Säulen hoch geklettert ist. Natürlich wollte ich so eine Kokusnusskrabbe auch einmal in der Hand halten. Es war gar nicht so einfach sie zu nehmen, da ich immer aufpassen musste, wo gerade die Zangen sind. Auch wenn es die großen Krabben bis fünf Kilogramm kaum noch gibt, da Coconutcrabs in China als Delikatesse gelten, obwohl sie unter Tierschutz stehen, war unsere Krabbe schon ziemlich schwer. Wir haben sie nachher natürlich wieder frei gelassen. Den Chinesen wird`s ärgern.













Ähnlich geärgert hat es einen alten Indonesier, der verhindern wollte, dass die Tauchlehrer an Silvester eine Schildkröte als gute Tat freilassen. Er hat nicht verstanden, wieso sie einfach das gute und leckere Essen ins Meer zurücklassen. Ansonsten war Silvester ein netter Abend am Strand. Mit indonesischen Tanz, Bambusrohrfeuerwerk und Lagerfeuer. Die Indonesier, glaube ich, legen nicht so großen Wert auf unser Silvester, zumal sie ja noch drei andere Kalender haben.

Am letzten Tag, bevor es wieder ans Festland ging, habe ich mir quasi selbst ein Weihnachtsgeschenk gemacht und bin das erste Mal in meinem Leben tauchen gegangen. Das war wirklich ein tolles Erlebnis, so völlig schwerelos und leicht. Ich habe Clown-, Feuer- und Krokodilfische gesehen. Und die restlichen Kumpels von Nemo auch. Ich denke, das werde ich nochmal wiederholen, hier im Taucherparadies Indonesien.


Familienfoto

Zum Abschluss haben wir noch ein Abschiedsfoto mit der Familie und den anderen amerikanischen und österreichischen Gästen aus unserem Hotel, mit denen wir uns super verstanden haben, gemacht und sind über Ampana, Poso und Palopo nach Rantepao gefahren.


Grenzerfahrung

Auf der Strecke von Ampana nach Palopo habe ich eine krasse Grenzerfahrung gemacht, ein ganz schön schauriges Erlebnis, das mich noch länger beschäftigt hat. Gintas und ich haben einen Travel nach Palopo genommen. Ein Travel ist normalerweise ein Kleinbus, der zwischen zwei entfernten Orten pendelt. In unserem Fall war es ein normales Auto mit zusätzlicher Sitzbank im Kofferraum. Drei andere Männer hatten schon Platz genommen, von denen einer irgendwie komisch auf mich wirkte. Er saß allein in der hinteren Reihe und nach kurzer Fahrt, fing er auch schon an sich verkrampft zu bewegen und unverständliche Dinge zu rufen. Dabei hatte er die Augen geschlossen und es schien, als wäre er in einem komplett anderen Film. Plötzlich fing er an noch lauter zu schreien, um im nächsten Moment zu weinen und sich zu winden. Er hat sich zwischendurch auf den Rücken gelegt und ist mit seinen Füßen an der Autodecke entlang gelaufen. Gintas und ich dachten, er sei einfach nur geistig behindert oder psychisch krank. Aber als sein Vater und sein Cousin, die neben mir saßen, uns erzählten, dass er dieses Verhalten erst seit zwei Tagen hätte und dass sie deswegen mit ihm auf den Weg ins Krankenhaus in Makassar seien, kam uns die Sache noch komischer vor. Vorher soll er völlig normal gewesen sein.

Um sechs und um sieben Uhr bat er eindringlich darum, zu beten. So mussten wir zweimal mitten im Dschungel anhalten, wo er dann für je zehn Minuten friedlich betete. Zwischendurch war er auch völlig normal. Er hat mir einen Keks angeboten, für den ich mich dann bedankt habe. Doch sein Cousin meinte sofort, ich solle ihn bloß nicht ansprechen, aus welchem Grund auch immer. Das allein waren schon so fremde Situationen für mich und nie war klar, was als nächstes kommen würde.

Irgendwann ist er dann eingeschlafen und auch ich habe versucht die Augen zuzumachen. Als ich gerade fast eingenickt war, ist der kranke Mann plötzlich von hinten auf seinen Cousin, der direkt neben mir saß, gesprungen und hat ihn wie wild immer und immer wieder ins Gesicht geschlagen. Wir anderen haben uns so erschrocken, dass wir direkt aus dem Auto gerannt sind. Der Fahrer ist 20 Meter weiter gelaufen, weil er echt Angst bekommen hatte. Wir wussten nicht, was los war. Wir hörten nur das Geprügel und Geschrei aus dem Auto. Als wir uns dann gesammelt hatten und es still wurde, sind wir zurück zum Auto gegangen und haben herein geleuchtet. Das Gesicht von dem Cousin war blutüberströmt und ich denke er hatte einen Schock. Irgendwie hatte er es geschafft den verwirrten Mann an den Haaren zu halten und ihn zu beruhigen.

Wir hatten keine Ahnung, was wir jetzt machen sollten. Wir waren mal wieder mitten im Dschungel. Notarztwagen und Polizei hätten viel zu lange gebraucht, um dort hin zu kommen. Zum Glück kam wenig später ein anderes Auto vorbei gefahren, das unser Fahrer dann angehalten hat. Zusammen mit den anderen wurde dann überlegt, was zu tun sei. Sie haben sich dann dazu entschlossen, den psychisch Kranken mit einem Seil an Händen, Füßen und schließlich noch an der Sitzbank zu fesseln, um ihn vor uns und sich selbst zu schützen. Das war wirklich kein schönes Bild, als er da so lag, sich fortwährend entschuldigte und gefesselt wurde. Ich hatte einen Kloß im Hals, da er mir natürlich sehr Leid tat. Aber gleichzeitig habe ich auch gedacht, dass es besser so ist, da er sich nicht selber kontrollieren konnte und wer weiß, was sonst noch passiert wäre?

Zur Sicherheit habe ich mich dann auf der restlichen Fahrt in die erste Reihe neben Gintas gesetzt. Von Schlafen war keine Rede mehr, da er manchmal noch aufwachte und der Fahrer jedes Mal sofort anhielt und das Licht im Auto anmachte. Außerdem mussten wir noch mit seinem Cousin ins Krankenhaus fahren, wo seine vier Zentimeter große Platzwunde behandelt wurde.

Wir waren sehr erleichtert, als wir nach 14 anstatt acht Stunden endlich in Palopo ankamen. Wir hatten nämlich noch eine Reifenpanne kurz nach Poso und der Fahrer musste zwei Mal anhalten, um zu schlafen. Das war ein echt krasses Erlebnis und das einzige Mal, wo ich verstehen konnte, dass Menschen an Geister, Dämonen oder den Teufel glauben. Es ist schwer, für so etwas eine logische Erklärung zu finden, zumal er vor drei Tagen ja noch normal war. Viel einfacher ist es dann zu denken, dass er von einem Dämon getrieben wurde, der sich in seinem Körper befindet, so wie es die meisten Indonesier glauben.

Jedenfalls war ich morgens um halb vier fix und fertig und als sich dann noch heraus stellte, dass wir erst um sieben oder acht Uhr einen Bus nach Rantepao nehmen könnten, hatte ich keine Lust mehr. Wir warteten auf einer Bank direkt an der Straße, wo zum Glück dann aber eine Familie in ihrem voll beladenen Minibus vorbei kam und uns zwei Stunden mit nach Rantepao nahm.


Toraja


Häuser und Reisfelder in Toraja

Rantepao ist das touristische Zentrum des Torajalandes, dessen Volk seine Toten in Felsen begräbt, aufwendige Totenzeremonien durchführt und bis vor 100 Jahren noch als Kopfgeldjäger gefürchtet wurde. Zudem ist die Landschaft dort wunderschön. Mitten in den Bergen wechseln sich weitläufige Reisterassen mit atemberaubenden Felsformationen ab. Teilweise kann man so weit gucken, dass sich einem Panoramen bieten, die man so noch nicht gesehen hat.


ein Opferplatz

Am ersten Tag haben wir uns einen Roller gemietet und sind durch diese tollen Landschaften gefahren. Wir haben oft angehalten, um den Ausblick zu genießen. Zufälligerweise sind wir an einem Opferplatz vorbei gefahren, wo gerade eine Zeremonie stattfand. Die sieben Büffel waren aber leider schon geschlachtet. Wir waren also etwas zu spät gekommen. Das war jedoch nicht so schlimm, da der Opferplatz mit seinen rundherum angeordneten Felsen schon sehr mystisch aussah. Der Sarg der toten Frau befand sich in einem extra gebauten traditionellen Torajahaus. Diese Häuser sind wegen ihrer Dachform, die an Büffelhörner erinnern soll, besonders und so nur in Toraja zu finden. Für eine einzige Beerdigungszeremonie werden oft ganze Dörfer bestehend aus diesen Häusern gebaut, um dem Toten seine Ehre zu erweisen. An der vorderen Säule hängt eine Reihe voller Büffelhörner. Daran kann man sehen, wie viele Büffel, die als heilig gelten, extra für den Verstorbenen geopfert wurden.


traditionellen Häuser


Grabfelsen

Torajas Süden haben wir dann den darauf folgenden Tag erkundet. Unser erstes Ziel waren die Fels- und Hängegräber eines kleinen Dorfes. Da die Torajas glauben, Felsen und Höhlen stehen für die Ewigkeit, begraben sie ihre Toten dort, damit deren Seelen in die Ewigkeit übergehen können. Und so standen wir auf einmal vor einer riesigen Felswand, an der es viele Hängegräber gab. Sie schlagen Pfähle in den Stein und stellen die Särge darauf, die oft die Knochen der gesamten Familie enthalten. Viele Särge sind schon so stark verrottet, dass man hinein gucken kann. Manche Särge sind auch schon von hoch oben herunter gefallen und liegen auf dem Boden. Knochen, Schädel und Särge, wo man hinschaut. Ich kam nicht mehr aus dem Staunen heraus und als wir dann noch mit schlechten Taschenlampen in die Grabhöhle nebenan gegangen sind, herrschte Gespensterstimmung pur. Die Höhle war stockduster und überall lagen Schädel und Opfergaben. Man musste aufpassen, dass man nicht über irgendetwas stolperte. Särge waren überall zu finden, wo gerade noch genug Platz war. Als mich die Fledermäuse von der Höhlendecke dann anguckten, kam ich mir vor, wie in einem schlechten Horrorfilm. Es lag so eine besondere und Angespannte Atmosphäre in der Luft, während Gintas und ich völlig allein durch die Grabkammern gingen.


schon etwas älter

Auf dem Rückweg nach Rantepao hatten wir dann noch eine Begegnung, der etwas anderen Art. Wir waren wieder mit dem Roller unterwegs, als wir in einem kleinen Dorf anhalten mussten, weil vor uns ein paar Männer auf der Straße herum standen und ein Auto angehalten hatte. Es sah so aus, als würden sie Spaß zusammen machen, der eine klopfte dem anderen auf die Schulter und schließlich fuhr das Auto langsam vorbei. Als wir unseren Weg dann auch fortsetzen wollten, hat uns auf einmal einer von diesen Männern mit einem großen Messer oder Dolch angegriffen. Er ist mit böser Mine direkt auf uns zugestürmt und hat den Vorderreifen von unserem Roller zerschlagen. Zum Glück rannte er dann woanders hin, wo er dann noch einen Teller auf der Straße zerschmiss und herumschrie. Der Reifen jedenfalls war hinüber. Reifenmantel und Schlauch waren durchgeschnitten und wir kapierten erstmal nicht, was gerade wieder Verrücktes passiert war. Wer rechnet schon damit, dass auf einmal einer ankommt und dir mit einem riesen Messer deinen Reifen komplett durchhaut?


Riss im Reifen

Im ersten Gang haben wir es dann irgendwie zu einer Werkstatt geschafft, wo wir mit unseren Schilderungen, wie es dazu gekommen war, erst einmal ungläubiges Gelächter auslösten. Nachdem sich dann alle beruhigt hatten, reparierten sie unseren Reifen und wir konnten vorsichtig zurück nach Rantepao fahren.
Ich weiß nicht, was in diesen Mann gefahren war, aber ich glaube er war geistig behindert oder psychisch krank. Generell werden alle Menschen mit Behinderung oder auffälligem Verhalten von den Indonesiern „Crazy People“ genannt, was widerspiegelt, dass sie kein Verständnis für sie haben. Das Problem ist aber auch, dass es keine Einrichtungen für sie gibt. Ihnen wird nicht geholfen und so kommt es häufig zu solchen Konflikten, wie wir sie erlebt haben.


Begrüßung der Gäste

Bevor wir mit dem Bus weiter nach Makassar fuhren, sind wir noch zu einer Totenzeremonie gefahren, bei der für diesen Tag Schlachtungen angekündigt waren. So eine Zeremonie dauert nämlich mehrere Tage. Am ersten Tag werden alle Gäste aufwendig begrüßt. Das kann bei mehreren Hundert Gästen den ganzen Tag dauern. Am zweiten Tag ist Rasten angesagt und am dritten Tag werden dann Büffel und Schweine geschlachtet, damit deren Seelen der Seele des Toten in den Himmel folgen. Wir waren auf einer sehr großen Beerdigung, bei der 100 Schweine und 30 Büffel geopfert werden sollten. Dies kostet die Familie sehr viel Geld, weswegen der Leichnahm des Toten einbalsamiert und teilweise über mehrere Jahre zu Hause behalten wird, bis genug Geld gespart wurde.


traditionelles Kostüm

Dort, wo wir waren, gab es auch drei Albinobüffel, von denen einer ungefähr 100 Millionen Rupiah, also 6.700 Euro, kostet. Die meisten Schweine waren schon geschlachtet und gegessen. Der Glauben der Toraja ist nämlich eine Mischung aus Christentum und Naturglaube, offiziell jedoch wird es als eine Form des Hinduismus angesehen. Daher dürfen sie auch Schweinefleisch essen.
Die Opferung der Büffel ist sehr brutal und nichts im Vergleich zu den Schächtungen bei Idul Adha. Der Büffel wird nämlich mit einem Fuß an einen Pfahl angebunden und kann ein wenig herum laufen. Der Kopf wird nach oben gestreckt und ein Mann schlägt mit einem einzige Dolchschlag die Kehle durch. Blut spritzt überall und das Tier wehrt sich, läuft mit offener Kehle umher und fällt schließlich zu Boden. Doch dann dauert es häufig noch mehr als fünf Minuten bis es wirklich tot ist. Manchmal steht es auch noch einmal auf oder schlägt den Kopf hin und her. Das war wirklich nicht leicht anzugucken, zumal ich gedacht habe, ich wäre von dem muslimischen Opferfest schon ein wenig abgehärtet. Deswegen möchte ich euch die Fotos von dieser Opferung lieber ersparen.
Fest steht, wir hatten in verschiedenen Situationen am eigenen Leib die wilden Einwohner Torajas kennen gelernt.

Unsere Fahrt zurück in die Hauptstadt Makassar und der Flug nach Yogyakarta waren problemlos.
Ich muss wirklich sagen, dass ich die Reise durch Sulawesi, trotz des blöden Starts und einigen grenzwertigen Erlebnissen, sehr genossen habe. Diese drei Wochen waren sehr facettenreich und ich habe vieles erlebt, an das ich noch lange zurückdenken werde. Vor allem aber war es spannend, ein ganz, ganz anderes Indonesien gesehen zu haben.

Dienstag, 13. Januar 2009

Wieder da!

Hallo ganz kurz mal eben!

Ich bin wieder gesund und munter in Pekalongan angekommen. An alle Besorgten unter euch: Ich war nicht auf der Fähre, die vor Sulawesi gesunken ist! Von dem unruhigen Meer habe ich im Flugzeug zum Glück nichts mitbekommen.

Heute war ich schon in der Schule und habe den Kindern erzählt, wie es so war in Sulawesi. Im Moment wissen die Kinder also mehr als ihr, aber das wird sich in den nächsten Tagen auf jeden Fall ändern. Dann gibt`s neue Fotos und einen Post über die zwei Wochen nach Weihnachten auf meiner Reise durch das friedvolle, wilde, ruhige, laute, schöne, dreckige und vor allem besondere Sulawesi.

Also haltet die Ohren steif und bis dann, Gero