Montag, 19. Januar 2009

Beim Spiegeln entdeckt!

Hier zwei Links von SPIEGEL-Online, der erste ist über das Weltwärts-Programm und der zweite über Mofataxis in Jakarta:

1. Einmal weltwärts und zurück


2. Jede Fahrt ein Abenteuer

Samstag, 17. Januar 2009

Sulawesi

-- ACHTUNG, ACHTUNG: Die drei Wochen in Sulawesi waren so erlebnisreich, dass ihr nicht um einen ziemlich langen Reisebericht herum kommt. Also macht euch einen Tee, packt die Kekse für besondere Anlässe aus, legt den Telefonhörer neben das Telefon und schaltet den Bildschirmschoner aus! Viel Spaß! ;-) --

Togean Islands


Togean Islands

Wie ihr ja mitbekommen habt, war die erste Woche in Sulawesi gar nicht so toll. Wir sind wirklich ans Ende der Welt gefahren und waren froh, als wir die Togean Islands nach 26 Stunden auf dem Pelniliner, sieben Stunden in einem Minibus und vier Stunden Seefahrt über stürmisches Meer erreicht haben. Ich habe noch nie größere Wellen erlebt. Das Schiff ging rauf und runter. Teilweise setzten wir so hart auf dem Wasser auf, dass von den Leuten ein „ahh“ und „ohh“ zu hören war. Ich bin das erste Mal seekrank geworden. Das ist echt blöd, weil man ja nicht einfach von dem Schiff herunter gehen kann. Ich habe mich aber halbwegs gut konzentrieren können, damit nichts Schlimmeres passiert und nachdem ich mich dann schlafen gelegt habe, waren die Wellen zum Glück schon kleiner und mein Gesicht hatte wieder Farbe bekommen.


Pulau Kadidiri

Dann konnte ich die restliche Fahrt auch genießen. Wir sind vorbei an schönen Landschaften, Mangrovenwäldern, kleinen Fischerdörfern und verlassenen Bambushäuschen gefahren. Schließlich sind wir abends auf der Insel „Kadidiri“ angekommen und mussten im Hotel dort leider das teuerste Zimmer nehmen, da alle anderen belegt waren. Aber es war genau so, wie man es sich besser nicht vorstellen könnte. Weißer, feiner Sandstrand, türkieses, klares Meer und das alles direkt zehn Meter vor unserer Zimmertür.

Auf dieser Insel gibt es keine Bewohner, nur drei Hotels. Außer zu den einheimischen Hotelmitarbeitern hat man daher nur Kontakt zu Touristen. Das war aber nicht weiter schlimm, da ich auch froh war, mal wieder mit Leuten aus meinen Kulturkreisen zu sprechen. Endlich kann man wieder ein paar ironische Sätze sagen, ohne dass man danach in fragende indonesische Augen schauen muss. Und das Gute ist, dass man sich über Reisetipps austauschen kann. So haben wir dann erfahren, dass eines der drei Hotels nur die Hälfte der anderen beiden kostet.


unser "neuer" Bungalow

Am nächsten Tag sind wir dann sofort umgezogen und waren super zufrieden. Die Bungalows waren zwar klein aber völlig ausreichend, das Essen sehr lecker und die Familie, der das Hotel gehört war total nett und sie haben für eine gemütliche Atmosphäre gesorgt.
Wir haben sechs Tage Strandurlaub genossen. Schwimmen, schnorcheln, relaxen und die Zeit verstreichen lassen ohne, dass man sich um irgendetwas kümmern muss. Wir hatten die gesamte Zeit dort nur einmal für eine Stunde Regen.


Sonnenuntergang auf spiegelglattem Meer

Wenn einem das Nichtstun doch einmal zu viel wurde, haben wir einen Ausflug mit dem Vater der Familie, Aceh, gemacht. Er ist jeden Morgen und Abend mit seinem selbst gebauten Boot zum Fischen gefahren und wenn wir wollten, hat er uns mitgenommen. An einem Abend habe ich so einen wunderschönen Sonnenuntergang mitten auf spiegelglattem Meer gesehen. Den nächsten Morgen hat er uns dann wieder mitgenommen. Wir haben geschnorchelt und die tollen Fische und Korallen bestaunt. Aceh ist dann mit seiner Harpune „Marke Eigenbau“ los geschwommen. Ich habe ihm dabei zugeguckt, wie er sich in ungefähr acht Metern Tiefe auf die Korallen gelegt und gewartet hat, bis ein großer Fisch vorbei kam. Das war wirklich ein tolles Bild, als er da ganz ruhig für mehr als eine halbe Minute lag und plötzlich die Harpune auslöste. Der Fisch hatte keine Chance. Das Mittagessen war gesichert.


ohne Chance

Die Togeaninseln sind einer der einzigen Orte der Welt, wo es die größte Landkrabben der Welt, die „Coconutcrabs“, gibt. Sie lieben Kokusnüsse und sind bis zu fünf Kilogramm schwer und ihre Beine können eine Spannweite von 90 Zentimetern haben. Es war klar, dass wir diese netten Gesellen kennen lernen mussten. Nachdem Aceh nachmittags einige geöffnete Kokusnüsse strategisch gut platziert hatte, machten wir uns abends mit Taschenlampen auf den Weg. Und siehe da, an den Kalksteinwänden klettern zwei Exemplare entlang, von denen sich Aceh eines sofort schnappte. Das sind wirklich große Tiere, vor deren Zangen ich ziemlichen Respekt hatte. Finger können sie leicht brechen, wenn nicht sogar ganz durchschneiden. Wir haben die Krabbe dann mit ins Hotel genommen, wo sie prompt die Säulen hoch geklettert ist. Natürlich wollte ich so eine Kokusnusskrabbe auch einmal in der Hand halten. Es war gar nicht so einfach sie zu nehmen, da ich immer aufpassen musste, wo gerade die Zangen sind. Auch wenn es die großen Krabben bis fünf Kilogramm kaum noch gibt, da Coconutcrabs in China als Delikatesse gelten, obwohl sie unter Tierschutz stehen, war unsere Krabbe schon ziemlich schwer. Wir haben sie nachher natürlich wieder frei gelassen. Den Chinesen wird`s ärgern.













Ähnlich geärgert hat es einen alten Indonesier, der verhindern wollte, dass die Tauchlehrer an Silvester eine Schildkröte als gute Tat freilassen. Er hat nicht verstanden, wieso sie einfach das gute und leckere Essen ins Meer zurücklassen. Ansonsten war Silvester ein netter Abend am Strand. Mit indonesischen Tanz, Bambusrohrfeuerwerk und Lagerfeuer. Die Indonesier, glaube ich, legen nicht so großen Wert auf unser Silvester, zumal sie ja noch drei andere Kalender haben.

Am letzten Tag, bevor es wieder ans Festland ging, habe ich mir quasi selbst ein Weihnachtsgeschenk gemacht und bin das erste Mal in meinem Leben tauchen gegangen. Das war wirklich ein tolles Erlebnis, so völlig schwerelos und leicht. Ich habe Clown-, Feuer- und Krokodilfische gesehen. Und die restlichen Kumpels von Nemo auch. Ich denke, das werde ich nochmal wiederholen, hier im Taucherparadies Indonesien.


Familienfoto

Zum Abschluss haben wir noch ein Abschiedsfoto mit der Familie und den anderen amerikanischen und österreichischen Gästen aus unserem Hotel, mit denen wir uns super verstanden haben, gemacht und sind über Ampana, Poso und Palopo nach Rantepao gefahren.


Grenzerfahrung

Auf der Strecke von Ampana nach Palopo habe ich eine krasse Grenzerfahrung gemacht, ein ganz schön schauriges Erlebnis, das mich noch länger beschäftigt hat. Gintas und ich haben einen Travel nach Palopo genommen. Ein Travel ist normalerweise ein Kleinbus, der zwischen zwei entfernten Orten pendelt. In unserem Fall war es ein normales Auto mit zusätzlicher Sitzbank im Kofferraum. Drei andere Männer hatten schon Platz genommen, von denen einer irgendwie komisch auf mich wirkte. Er saß allein in der hinteren Reihe und nach kurzer Fahrt, fing er auch schon an sich verkrampft zu bewegen und unverständliche Dinge zu rufen. Dabei hatte er die Augen geschlossen und es schien, als wäre er in einem komplett anderen Film. Plötzlich fing er an noch lauter zu schreien, um im nächsten Moment zu weinen und sich zu winden. Er hat sich zwischendurch auf den Rücken gelegt und ist mit seinen Füßen an der Autodecke entlang gelaufen. Gintas und ich dachten, er sei einfach nur geistig behindert oder psychisch krank. Aber als sein Vater und sein Cousin, die neben mir saßen, uns erzählten, dass er dieses Verhalten erst seit zwei Tagen hätte und dass sie deswegen mit ihm auf den Weg ins Krankenhaus in Makassar seien, kam uns die Sache noch komischer vor. Vorher soll er völlig normal gewesen sein.

Um sechs und um sieben Uhr bat er eindringlich darum, zu beten. So mussten wir zweimal mitten im Dschungel anhalten, wo er dann für je zehn Minuten friedlich betete. Zwischendurch war er auch völlig normal. Er hat mir einen Keks angeboten, für den ich mich dann bedankt habe. Doch sein Cousin meinte sofort, ich solle ihn bloß nicht ansprechen, aus welchem Grund auch immer. Das allein waren schon so fremde Situationen für mich und nie war klar, was als nächstes kommen würde.

Irgendwann ist er dann eingeschlafen und auch ich habe versucht die Augen zuzumachen. Als ich gerade fast eingenickt war, ist der kranke Mann plötzlich von hinten auf seinen Cousin, der direkt neben mir saß, gesprungen und hat ihn wie wild immer und immer wieder ins Gesicht geschlagen. Wir anderen haben uns so erschrocken, dass wir direkt aus dem Auto gerannt sind. Der Fahrer ist 20 Meter weiter gelaufen, weil er echt Angst bekommen hatte. Wir wussten nicht, was los war. Wir hörten nur das Geprügel und Geschrei aus dem Auto. Als wir uns dann gesammelt hatten und es still wurde, sind wir zurück zum Auto gegangen und haben herein geleuchtet. Das Gesicht von dem Cousin war blutüberströmt und ich denke er hatte einen Schock. Irgendwie hatte er es geschafft den verwirrten Mann an den Haaren zu halten und ihn zu beruhigen.

Wir hatten keine Ahnung, was wir jetzt machen sollten. Wir waren mal wieder mitten im Dschungel. Notarztwagen und Polizei hätten viel zu lange gebraucht, um dort hin zu kommen. Zum Glück kam wenig später ein anderes Auto vorbei gefahren, das unser Fahrer dann angehalten hat. Zusammen mit den anderen wurde dann überlegt, was zu tun sei. Sie haben sich dann dazu entschlossen, den psychisch Kranken mit einem Seil an Händen, Füßen und schließlich noch an der Sitzbank zu fesseln, um ihn vor uns und sich selbst zu schützen. Das war wirklich kein schönes Bild, als er da so lag, sich fortwährend entschuldigte und gefesselt wurde. Ich hatte einen Kloß im Hals, da er mir natürlich sehr Leid tat. Aber gleichzeitig habe ich auch gedacht, dass es besser so ist, da er sich nicht selber kontrollieren konnte und wer weiß, was sonst noch passiert wäre?

Zur Sicherheit habe ich mich dann auf der restlichen Fahrt in die erste Reihe neben Gintas gesetzt. Von Schlafen war keine Rede mehr, da er manchmal noch aufwachte und der Fahrer jedes Mal sofort anhielt und das Licht im Auto anmachte. Außerdem mussten wir noch mit seinem Cousin ins Krankenhaus fahren, wo seine vier Zentimeter große Platzwunde behandelt wurde.

Wir waren sehr erleichtert, als wir nach 14 anstatt acht Stunden endlich in Palopo ankamen. Wir hatten nämlich noch eine Reifenpanne kurz nach Poso und der Fahrer musste zwei Mal anhalten, um zu schlafen. Das war ein echt krasses Erlebnis und das einzige Mal, wo ich verstehen konnte, dass Menschen an Geister, Dämonen oder den Teufel glauben. Es ist schwer, für so etwas eine logische Erklärung zu finden, zumal er vor drei Tagen ja noch normal war. Viel einfacher ist es dann zu denken, dass er von einem Dämon getrieben wurde, der sich in seinem Körper befindet, so wie es die meisten Indonesier glauben.

Jedenfalls war ich morgens um halb vier fix und fertig und als sich dann noch heraus stellte, dass wir erst um sieben oder acht Uhr einen Bus nach Rantepao nehmen könnten, hatte ich keine Lust mehr. Wir warteten auf einer Bank direkt an der Straße, wo zum Glück dann aber eine Familie in ihrem voll beladenen Minibus vorbei kam und uns zwei Stunden mit nach Rantepao nahm.


Toraja


Häuser und Reisfelder in Toraja

Rantepao ist das touristische Zentrum des Torajalandes, dessen Volk seine Toten in Felsen begräbt, aufwendige Totenzeremonien durchführt und bis vor 100 Jahren noch als Kopfgeldjäger gefürchtet wurde. Zudem ist die Landschaft dort wunderschön. Mitten in den Bergen wechseln sich weitläufige Reisterassen mit atemberaubenden Felsformationen ab. Teilweise kann man so weit gucken, dass sich einem Panoramen bieten, die man so noch nicht gesehen hat.


ein Opferplatz

Am ersten Tag haben wir uns einen Roller gemietet und sind durch diese tollen Landschaften gefahren. Wir haben oft angehalten, um den Ausblick zu genießen. Zufälligerweise sind wir an einem Opferplatz vorbei gefahren, wo gerade eine Zeremonie stattfand. Die sieben Büffel waren aber leider schon geschlachtet. Wir waren also etwas zu spät gekommen. Das war jedoch nicht so schlimm, da der Opferplatz mit seinen rundherum angeordneten Felsen schon sehr mystisch aussah. Der Sarg der toten Frau befand sich in einem extra gebauten traditionellen Torajahaus. Diese Häuser sind wegen ihrer Dachform, die an Büffelhörner erinnern soll, besonders und so nur in Toraja zu finden. Für eine einzige Beerdigungszeremonie werden oft ganze Dörfer bestehend aus diesen Häusern gebaut, um dem Toten seine Ehre zu erweisen. An der vorderen Säule hängt eine Reihe voller Büffelhörner. Daran kann man sehen, wie viele Büffel, die als heilig gelten, extra für den Verstorbenen geopfert wurden.


traditionellen Häuser


Grabfelsen

Torajas Süden haben wir dann den darauf folgenden Tag erkundet. Unser erstes Ziel waren die Fels- und Hängegräber eines kleinen Dorfes. Da die Torajas glauben, Felsen und Höhlen stehen für die Ewigkeit, begraben sie ihre Toten dort, damit deren Seelen in die Ewigkeit übergehen können. Und so standen wir auf einmal vor einer riesigen Felswand, an der es viele Hängegräber gab. Sie schlagen Pfähle in den Stein und stellen die Särge darauf, die oft die Knochen der gesamten Familie enthalten. Viele Särge sind schon so stark verrottet, dass man hinein gucken kann. Manche Särge sind auch schon von hoch oben herunter gefallen und liegen auf dem Boden. Knochen, Schädel und Särge, wo man hinschaut. Ich kam nicht mehr aus dem Staunen heraus und als wir dann noch mit schlechten Taschenlampen in die Grabhöhle nebenan gegangen sind, herrschte Gespensterstimmung pur. Die Höhle war stockduster und überall lagen Schädel und Opfergaben. Man musste aufpassen, dass man nicht über irgendetwas stolperte. Särge waren überall zu finden, wo gerade noch genug Platz war. Als mich die Fledermäuse von der Höhlendecke dann anguckten, kam ich mir vor, wie in einem schlechten Horrorfilm. Es lag so eine besondere und Angespannte Atmosphäre in der Luft, während Gintas und ich völlig allein durch die Grabkammern gingen.


schon etwas älter

Auf dem Rückweg nach Rantepao hatten wir dann noch eine Begegnung, der etwas anderen Art. Wir waren wieder mit dem Roller unterwegs, als wir in einem kleinen Dorf anhalten mussten, weil vor uns ein paar Männer auf der Straße herum standen und ein Auto angehalten hatte. Es sah so aus, als würden sie Spaß zusammen machen, der eine klopfte dem anderen auf die Schulter und schließlich fuhr das Auto langsam vorbei. Als wir unseren Weg dann auch fortsetzen wollten, hat uns auf einmal einer von diesen Männern mit einem großen Messer oder Dolch angegriffen. Er ist mit böser Mine direkt auf uns zugestürmt und hat den Vorderreifen von unserem Roller zerschlagen. Zum Glück rannte er dann woanders hin, wo er dann noch einen Teller auf der Straße zerschmiss und herumschrie. Der Reifen jedenfalls war hinüber. Reifenmantel und Schlauch waren durchgeschnitten und wir kapierten erstmal nicht, was gerade wieder Verrücktes passiert war. Wer rechnet schon damit, dass auf einmal einer ankommt und dir mit einem riesen Messer deinen Reifen komplett durchhaut?


Riss im Reifen

Im ersten Gang haben wir es dann irgendwie zu einer Werkstatt geschafft, wo wir mit unseren Schilderungen, wie es dazu gekommen war, erst einmal ungläubiges Gelächter auslösten. Nachdem sich dann alle beruhigt hatten, reparierten sie unseren Reifen und wir konnten vorsichtig zurück nach Rantepao fahren.
Ich weiß nicht, was in diesen Mann gefahren war, aber ich glaube er war geistig behindert oder psychisch krank. Generell werden alle Menschen mit Behinderung oder auffälligem Verhalten von den Indonesiern „Crazy People“ genannt, was widerspiegelt, dass sie kein Verständnis für sie haben. Das Problem ist aber auch, dass es keine Einrichtungen für sie gibt. Ihnen wird nicht geholfen und so kommt es häufig zu solchen Konflikten, wie wir sie erlebt haben.


Begrüßung der Gäste

Bevor wir mit dem Bus weiter nach Makassar fuhren, sind wir noch zu einer Totenzeremonie gefahren, bei der für diesen Tag Schlachtungen angekündigt waren. So eine Zeremonie dauert nämlich mehrere Tage. Am ersten Tag werden alle Gäste aufwendig begrüßt. Das kann bei mehreren Hundert Gästen den ganzen Tag dauern. Am zweiten Tag ist Rasten angesagt und am dritten Tag werden dann Büffel und Schweine geschlachtet, damit deren Seelen der Seele des Toten in den Himmel folgen. Wir waren auf einer sehr großen Beerdigung, bei der 100 Schweine und 30 Büffel geopfert werden sollten. Dies kostet die Familie sehr viel Geld, weswegen der Leichnahm des Toten einbalsamiert und teilweise über mehrere Jahre zu Hause behalten wird, bis genug Geld gespart wurde.


traditionelles Kostüm

Dort, wo wir waren, gab es auch drei Albinobüffel, von denen einer ungefähr 100 Millionen Rupiah, also 6.700 Euro, kostet. Die meisten Schweine waren schon geschlachtet und gegessen. Der Glauben der Toraja ist nämlich eine Mischung aus Christentum und Naturglaube, offiziell jedoch wird es als eine Form des Hinduismus angesehen. Daher dürfen sie auch Schweinefleisch essen.
Die Opferung der Büffel ist sehr brutal und nichts im Vergleich zu den Schächtungen bei Idul Adha. Der Büffel wird nämlich mit einem Fuß an einen Pfahl angebunden und kann ein wenig herum laufen. Der Kopf wird nach oben gestreckt und ein Mann schlägt mit einem einzige Dolchschlag die Kehle durch. Blut spritzt überall und das Tier wehrt sich, läuft mit offener Kehle umher und fällt schließlich zu Boden. Doch dann dauert es häufig noch mehr als fünf Minuten bis es wirklich tot ist. Manchmal steht es auch noch einmal auf oder schlägt den Kopf hin und her. Das war wirklich nicht leicht anzugucken, zumal ich gedacht habe, ich wäre von dem muslimischen Opferfest schon ein wenig abgehärtet. Deswegen möchte ich euch die Fotos von dieser Opferung lieber ersparen.
Fest steht, wir hatten in verschiedenen Situationen am eigenen Leib die wilden Einwohner Torajas kennen gelernt.

Unsere Fahrt zurück in die Hauptstadt Makassar und der Flug nach Yogyakarta waren problemlos.
Ich muss wirklich sagen, dass ich die Reise durch Sulawesi, trotz des blöden Starts und einigen grenzwertigen Erlebnissen, sehr genossen habe. Diese drei Wochen waren sehr facettenreich und ich habe vieles erlebt, an das ich noch lange zurückdenken werde. Vor allem aber war es spannend, ein ganz, ganz anderes Indonesien gesehen zu haben.

Dienstag, 13. Januar 2009

Wieder da!

Hallo ganz kurz mal eben!

Ich bin wieder gesund und munter in Pekalongan angekommen. An alle Besorgten unter euch: Ich war nicht auf der Fähre, die vor Sulawesi gesunken ist! Von dem unruhigen Meer habe ich im Flugzeug zum Glück nichts mitbekommen.

Heute war ich schon in der Schule und habe den Kindern erzählt, wie es so war in Sulawesi. Im Moment wissen die Kinder also mehr als ihr, aber das wird sich in den nächsten Tagen auf jeden Fall ändern. Dann gibt`s neue Fotos und einen Post über die zwei Wochen nach Weihnachten auf meiner Reise durch das friedvolle, wilde, ruhige, laute, schöne, dreckige und vor allem besondere Sulawesi.

Also haltet die Ohren steif und bis dann, Gero