Donnerstag, 19. Februar 2009

Malaysia und ein bisschen Singapur

Gestern bin ich einmal mehr von einer Reise nach Pekalongan zurückgekehrt. Diesmal ging es für Sebastian, Alessandra, Tina, Inga, Isabelle und mich am 25. Januar nach Malaysia, um unser Visum zu verlängern. In Indonesien ist es in unserem Fall mit den Visumsverlängerungen etwas kompliziert. Wir müssen nämlich alle vier Monate das Land verlassen, um ein Visum für die nächsten vier zu bekommen.

Von einige Turbulenzen durchgeschüttelt und noch etwas wackelig auf den Beinen kamen wir in der malayischen Hauptstadt Kuala Lumpur an. An diesem regnerischen Abend haben wir uns dann auf die Suche nach einem günstigen Hostel gemacht. Dies hat dann aber etwas länger gedauert, da „günstig“ in Kuala Lumpur so eine Sache ist, wenn man gerade frisch aus Indonesien kommt. Die Preise für eine Nacht bei vergleichbaren Zimmern kostet nämlich ungefähr doppelt so viel.

Unser Zimmer, irgendwo zwischen Little India und Chinatown, lag im zweiten Stock und hatte sogar einen Air-Conditioner. Dafür musste man sich das Badezimmer mit allen anderen Hotelgästen teilen.


ein Drachenkampf

Voller Vorfreude haben wir uns dann auf den Weg gemacht, etwas von dem chinesischen Neujahr zu sehen, das genau an diesem Abend sein sollte. Uns wurde jedoch nicht gesagt, dass die Chinesen zur gleichen Zeit allesamt bei ihren Familien waren und lecker gegessen haben. Daher waren ein paar Feuerwerkskörper in einer Seitenstraße und vereinzelte Drachenkämpfe alles, was wir vom neu beginnenden Jahr des Ochsen mitbekommen haben.

In den nächsten Tagen haben wir uns dann in Kuala Lumpur Little India, Chinatown, den Fernsehturm, einige riesige Shoppingmalls und natürlich die charakteristischen Petronas Twintowers angeschaut. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurden sie zu den höchsten Zwillingstürmen der Welt ernannt. Es ist wirklich beeindruckend, wenn man ganz unten steht und seinen Blick bis zur Spitze in 452 Metern Höhe wandern lässt. Im 44. Stockwerk verbindet eine begehbare Brücke beide Türme. Die Aussicht von dort beschränkte sich jedoch nur auf acht Minuten, da man dann freundlich aber bestimmt zum Umkehren aufgefordert wurde.
Sebastian und ich haben an einem Abend bestimmt zwei Stunden damit verbracht, Fotos von den Twintowers zu knipsen. Und um einen möglichst guten Blick zu erhalten, haben wir uns in einem fünf-Sterne Hotel direkt neben den Türmen ein normales Zimmer und die Clubsuite zeigen lassen. Ich muss sagen, dass mir die Suite schon gut gefallen hat. Aus der Badewanne heraus hat man nämlich das Gefühl, man könne die Türme berühren. Der Preis in unserem Hostel war dann aber doch etwas günstiger, weswegen wir uns dann freundlich von Brandon, der uns die Zimmer zeigte, verabschiedeten.

Eine neue Erfahrung waren auch die Shoppingmalls, die die uns bekannten Dimensionen übertrafen. Teilweise auf zehn Etagen erstreckten sich Shops über Shops. Man wusste gar nicht wo man anfangen sollte. Auch in der Foodcorner konnte ich mich kaum entscheiden, ob ich indisch, chinesisch, taiwanesisch, thailändisch, vietnamesisch, japanisch oder europäisch essen möchte. Deswegen bin ich gleich ein paar Mal zum Mittag- und / oder Abendessen dorthin gegangen.


die Achterbahn in der Shoppingmall

In der größten Shoppingmall von Kuala Lumpur ist sogar ein Themenpark untergebracht. Sogar eine Achterbahn, die durchs Kaufhaus rast, findet sich dort. Es war klar, dass Sebastian und ich das ausprobieren mussten.


mit dem Boot durch den Nationalpark

Nach vier Tagen Megametropole sind wir dann zur Abwechslung in den Taman Negara, den Nationalpark Malaysias gefahren. Es schien, als folge nun ein ziemlicher Spagat von Hauptstadt zu Regenwald, aber das mit dem „ältesten Regenwald der Welt“ hört sich wilder an, als es ist. Kaum im Dschungel angekommen, fanden wir heraus, dass es dort ungefähr acht Hotels, mehrere Restaurants und sogar ein Internetcafe gibt. Kurz gesagt handelte es sich um einen „zivilisierten Regenwald“. Es gab viele Touristen dort, die teilweise sogar mit großen Reisekoffern unterwegs waren.

Wir haben insgesamt drei Tage und zwei Nächte dort verbracht und haben dank unseres Pauschalprogramms eine Videoshow gesehen, an einer Nachtwanderung teilgenommen, ein Aborigineedorf angeschaut und sind über die längste Hängebrücke der Welt spaziert. Wir haben ungefähr fünf spezielle Insekten, einen Affen, ein paar Wasserbüffel und einen Frosch, der wie ein Blatt aussieht, gesehen. Selbst ein Mitarbeiter hat in den vergangen 18 Jahren nur fünf Mal eine Tiger gesehen. Die Ureinwohner des Dorfes werden dafür bezahlt, sich von Touristen ablichten zu lassen. Ich habe mit dem Dorfoberhaupt in einer Mischung aus malayisch und indonesisch gesprochen, der sagte, sie würden das Geld eigentlich nicht benötigen, aber für Zigaretten und Tabak sei es ganz brauchbar. Bevor die Touristen kamen, hätte es dort auch keinen Müll gegeben. Es sähe nun zwar nicht mehr so schön aus, aber man habe sich daran gewöhnt.
Wie ihr merkt, hat mir das irgendwie nicht gefallen in diesem Dorf.


Melaka

Nach ein paar weiteren Tagen, zurück im Hochhausdschungel Kuala Lumpurs, sind Tina, Alessandra und ich nach Melakka und Singapur gefahren. Melaka ist letztes Jahr zum Weltkulturerbe erklärt worden. Die Stadt erinnert mit ihrem Kanal und den kleinen Cafes am Ufer stark an Amsterdam. Abends ist alles bunt beleuchtet und eine Band spielt malayische Lieder.


Kaugummi verboten! (unten rechts)

Mit dem Bus ging es dann weiter nach Singapur. An der Grenze mussten wir erst einmal das Sicherheits- und Einreiseprogramm hinter uns bringen. Ich wusste zwar vorher, dass es in Singapur teuer ist Müll auf den Boden zu schmeißen und man daher besser erst gar kein Kaugummi kaut, aber was ich nicht wusste, war, dass man Kaugummi gar nicht besitzen, geschweige denn über die Grenze bringen darf. Öfter mal was neues!


Singapurpanorama

Generell ist alles in Singapur streng geregelt. In den U-Bahntunneln gibt es sogar ab und zu durchgezogene Linien für Fußgänger. Ein „Do not cross the yellow line!“- Schild weist darauf hin. Später wird die Linie gestrichelt und hört dann ganz auf, wenn man auch auf der anderen Seite gehen darf. Wer an den falschen Stellen raucht (unter anderem auch fünf Meter vor einem Restaurant) muss 1000 S$ (Singapore Dollar), circa 500 Euro Strafe bezahlen. Müll auf die Straße werfen oder auf die Straße spucken kostet 500 S$. Indonesien wäre in kürzester Zeit ein ebenso reicher Staat wie Singapur, wenn sie diese Regelungen auch einführen würden.


Da wir nur eine Nacht im Stadtstaat waren, sind wir noch bis ungefähr drei Uhr nachts durch die Straßen gelaufen und haben uns das Finanzzentrum, ein Teil des Hafens und die Formel 1 Strecke angesehen.

Dann ging es sieben Stunden mit dem Bus zurück nach Kuala Lumpur, wo wir noch einen ruhigen Tag verbrachten, bevor wir wieder in Yogyakarta landeten. Dort hieß es dann, sich wieder umzustellen. Man musste an den Ampeln nicht auf Grün warten, musste aufpassen, dass man nicht in irgendein Loch auf dem Gehweg fällt und man fiel als Weißer wieder auf.

Die zwei Wochen in Malysia und Singapur waren ziemlich interessant, da ich nun zwei weitere asiatische Länder kennen gelernt habe. Vor allem aber bleibt die Frage, warum Indonesien noch nicht so weit, wie diese beiden Staaten entwickelt ist. Ist es, weil fast jeder Malaye und alle Einwohner Singapurs Englisch sprechen? Oder weil die Infrastrukturen sehr viel besser sind? Oder aufgrund einer geringen Einwohnerzahl im Gegensatz zu Indonesien?

Ich habe noch ein halbes Jahr, um das heraus zu finden. Ich halte euch auf dem Laufenden!