Dienstag, 9. Dezember 2008

Idul Adha!


Public Praying


Männer vorne, Frauen hinten

Gestern war ein großer Feiertag für alle Muslime. Im Indonesischen heißt dieser Tag Idul Adha, das Opferfest. An diesem Tag werden zur Erinnerung an die Opferbereitschaft Abrahams, der bereit war seinen eigenen Sohn, Ismael zu opfern, Ziegen, Schafe, Bullen, Kühe und in arabischen Ländern Kamele geopfert. Nach einem speziellen Morgengebet um sechs Uhr morgens wird alles für die Schächtung, das rituelle Schlachten, vorbereitet.


der Streichelzoo


Ich kam gerade vom Frühstück in der Stadt wieder, als alle Leute aus meinem Gang an der Moschee standen. Die fünf Ziegen, die mich einen Tag vorher noch durch ihr Mähen aufgeweckt haben, da sie direkt vor meinem Boarding House angebunden waren, standen schon bereit. Ich wurde nach vorne geschoben und nachdem die Ziege gesegnet wurde, begannen alle ein spezielles Lied zu singen.


Segnung


Drei Männer...

...haben sich dann die Ziege geschnappt und auf den Boden gelegt. Nachdem der Schlachter sein Messer geschärft hat, setzt er am Hals an und schneidet komplett die Kehle durch, sodass das Tier ausbluten kann. Der Koran schreibt nämlich vor, dass Muslime kein Blut verzehren dürfen. Aber für die Opfertiere ist es ein qualvoller Tod, da sie vorher nicht betäubt werden und sie sich noch ein bis drei Minuten danach hin und her winden, bis sie regungslos liegen bleiben. Da eines der deutschen Staatsziele der Tierschutz ist, ist diese betäubungslose Schlachtung generell verboten. Es war schon wirklich nicht leicht so etwas mit anzusehen.


Sapi tanpa kepala (Kuh ohne Kopf)

Die Kuh, bei deren Opferung ich auch zugesehen habe, hat sich sogar noch ohne Kopf bewegt. Alles war voller Blutund es sah brutal aus, wie sich die Tiere teilweise gewehrt haben. Aber das ist nun Mal Teil der Kultur in Indonesien und ich wusste auch vorher, dass ich hier an meine Grenzen kommen werde. Dieser Tag, an dem einige Hundert, wenn nicht sogar Tausend, Ziegen und einige Dutzend Rinder allein in Pekalongan geschlachtet wurden, war so ein Grenzerlebnis. Die Straßen und Kanäle waren oft rot gefärbt und ab und zu musste ich mir die Nase zu halten.


Kanal

Aber aus der anderen Perspektive gesehen, ist dieser Tag der höchste Feiertag im Jahr. Man besucht seine Verwandschaft, lädt seine Freunde und Bekannten ein und isst zusammen. Das meiste Fleisch wird jedoch an die armen und bedürftigen Menschen gespendet. So gesehen war ich einfach nur aufgeregt, geschockt, überfordert, überrascht (macht daraus bitte ein Wort. Ich weiss sonst nicht, wie ich es ausdrücken soll ;-)) von den vielen Schächtungen, da ich noch nie dabei zugesehen habe. Aber ich fand es auch spannend und interessant. Ich bin froh, das einmal miterlebt zu haben und der Rest des Tages bestand dann auch daraus, zu essen, zu essen und zu essen. Sate über Sate (Fleischspieße)!

Schaut euch die Diaschau an. Ich habe extra nur die harmloseren Bilder ausgewählt. Falls ihr dennoch denkt, das ein oder andere Bild ist zu brutal, da es für Jedermann zugänglich ist, lasst es mich wissen.

Ich bin im Moment noch etwas schlapp. Es ist schon fast halb zwei nachts und die gesamte letzte Woche war ich krank. Deswegen heute nur dieser kurze Post. Aber wenn ihr noch mehr über dieses Fest wissen wollt oder ihr Fragen habt, schreibt mir.

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